Mittelstark wachsende Apfel-Unterlagen benötigen beim Erziehungsschnitt nach Öschberg mehr Platz als in den Fachmedien angegeben

 

Die Unterlagen MM 106 und M 7 sind mittelstark wachsend und im Gegensatz zu M9 und M 27 kräftig genug, um sich gegen Grasbewuchs durchsetzen zu können. D.h., sie benötigen keine dauerhafte Entfernung der Grassode um den Stamm herum und sind deshalb auch für Streuobstwiesen geeignet. Im Gegensatz zu den stark wachsenden Unterlagen (Sämling, A2) erreichen sie nur eine die Pflege und Ernte erleichternde Höhe von 4 Metern und ein schnelleres Einsetzen des Fruchtertrags.

Bei nach Öschberg geschnittenen MM106- und M7-Halbstämmen können die Leitäste  unter guten Wuchs- und Schnittbedingungen mit der Zeit dick genug werden, um auch bei Vollertrag annähernd ihre schräge Position beibehalten zu können.

Durch den frühen Ertrag können bei mittelstark wachsenden Halbstämmen  die noch schwachen die Leitäste herabsinken, und somit der geht der Baum dann mehr in die Breite als geplant.

Höhe, Breite und Pflanzabstand bei Apfel-Buschbäumen mit MM 106 – oder M 7- Unterlagen

  • Höhe: ca. 400 cm,
  • Breite: ca. 350 cm,
  • Mindest-Pflanzabstand innerhalb der Reihe: 4 m,
  • angegebener Platzbedarf 16 – 25 qm pro Baum,
  • Empfohlener Abstand der einzelnen Reihen zueinander: mindestens 6 m, besser etwas mehr (Geräteeinsatz)

Höhe, Breite und Pflanzabstand bei Apfel-Öschberg-Halbstämmen mit MM 106 – oder M 7- Unterlagen

  • Höhe des Mitteltriebs: ca. 400 cm,
  • Höhe der Leitäste bei 45 Grad: 350 cm (die Leitäste sollen so erzogen sein, dass sie weniger hoch sind als der Mitteltrieb) =
  • Baumbreite: bei 45 Grad Neigung geht ein Leitast 175 cm in die Breite. 2 x 175 cm + Platz für die überstehenden Seitenäste = 400 cm Baumbreite
  • Breite beim Herabsinken der Leitäste durch einen frühen Fruchbehang: bis maximal waagerechte Stellung der Leitäste = 2 x 350 cm = 700 cm. In diesem Fall wäre ein Platzbedarf von mindestens 7 x 7 m = 49 qm notwendig,

Ich persönlich würde bei der Planung einer Obstwiese mit mittelstark wachsenden Apfelbäumen auf jeden Fall mindestens 6 m Baumabstand in der Reihe einhalten und 8 m zwischen den einzelnen Reihen. Und dann würde ich alle drei unten beschriebenen Maßnahmen bei Bedarf miteinander kombinieren.

Maßnahmen, um ein Herabsinken der Leitäste zu vermeiden:

Sollten Sie also bemerken, dass sich die Leitäste nicht nur an den Spitzen, sondern in ihrer ganzen Länge herunterbiegen wollen, dann haben Sie 3 Möglichkeiten, um dem entgegenzuwirken:

  1. Früchte entfernen, 
  2. in den ersten Jahren beim Erziehungsschnitt den einjährigen Neuaustrieb der Leitäste  jedes Jahr im Winter kurz schneiden (d.h., vom jeweiligen einjährigen Neuaustrieb mehr als die Hälfte einkürzen). Dadurch vergrößert sich ihr Durchmesser und die Krone wird stabiler
  3. Fixieren der Leitäste in 45 Grad-Stellung am Mitteltrieb durch Bänder (meist reicht Band aus grünem Netzgewebe, das Sie im Internet bestellen können). Wenn möglich, sollte dies nicht bei sehr jungen Bäumen geschehen, da die Bänder an jungen Leitästen leicht abrutschen und so die wichtigen Außenknospen zerstören können. Am besten erst dann fixieren, wenn sich an den Leitästen Verzweigungen für abgehende Seitenäste gebildet haben. Fixiert man die Bänder in solchen Winkeln, können sie nicht mehr abrutschen. 

Vorteile des extensiven Apfelanbaus mit MM 106 – und M7 – Unterlagen

Ein zu großer Aufwand? Natürlich ist der Anbau von Apfelbäumen mit MM 106- oder M 7 – Unterlagen am Anfang pflegeintensiver als der Anbau von Sämlingshochstämmen. Dafür kommen Sie aber früher in den Ertrag. Außerdem lassen sich Früchte –  bedingt durch die geringere Baumhöhe – wesentlich bequemer ausdünnen (Verhinderung von Alternanz + Erreichung von Tafelobstqualität) und ernten.