Die Wuchsstärke der Wurzelunterlage bestimmt die Wuchsstärke des Obstbaumes

Als Wurzelunterlage bzw. Unterlage bezeichnet man die Pflanze, auf die eine gewünschte Edelsorte aufveredelt wird. Die Wuchsstärke der Wurzelunterlage beeinflusst letztendlich die Größe des Baumes maßgeblich:

  • wachsen die Wurzeln der Unterlage sehr schwach, bleibt der Baum ebenfalls klein,
  • wachsen sie hingegen stark, so wird der Baum groß. Durch ein größeres und weiterreichendes Wurzelwerk kann der Baum mehr Wasser und Nährstoffe aufnehmen, so dass er die Krone besser mit Waser und Nährstoffen versorgen kann und größer wird.

Sämlings- und Typenunterlagen

  • Es gibt zwei grundsätzliche Unterscheidungen der Unterlagen: die sehr starkwüchsigen Sämlingsunterlagen und die grundsätzlich schwächer wüchsigen Typenunterlagen. Sämlinge entstehen generativ, d.h. durch die Aussaat von Kernen oder Fruchtsteinen. Typenunterlagen werden vegetativ durch Abrisse hergestellt.
  • Durch die starkwüchsigen Sämlingsunterlagen kommt der Baum spät in den Ertrag, die meisten Typenunterlagen liefern frühzeitiger Früchte. Auch kann die Fruchtgröße, das Aroma und die Farbintensität der Früchte durch die Unterlage beeinflusst werden.
  • Sämlinge können auf schlechten Böden verwendet werden, Typenunterlagen benötigen generell einen besseren Boden.

Das sind die wichtigsten Wurzelunterlagen für Apfelbäume

Die in roter Schrift dargestellten Unterlagenarten werden hauptsächlich für den intensiven Erwerbsobstbau genutzt. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass die einzelnen kleinen Bäume sehr nah nebeneinanderstehen (1-2 m Abstand). Sie eignen sich aber auch für den kleinen Hausgarten.

Die in brauner Schrift dargestellten werden nicht so häufig in Baumschulen angeboten.

Für Wiesenstandorte eignen sich die grün dargestellten Unterlagen, da sie sich gegen die Wuchskonkurrenz einer Grasnarbe behaupten können.

Nicht standfeste Unterlagen benötigen lebenslang einen Stützpfahl, der am besten windzugewandt angebracht werden sollte.

M27

  • Wuchs sehr schwach, ca. 20% des Wachstums einer stark wachsenden Sämlingsunterlage, nicht standfest,
  • geeignet für die Kronenformen “Spindel” und “Busch”,
  • ausgezeichnete frühe Fruchtbarkeit, spät veredeln, empfindliche gegen Trockenheit, Blutlaus, Feuerbrand, Kragenfäule.

Supporter 1

  • Sehr schwach, ca. 25 %, nicht standfest, für Spindel und Busch,
  • sehr fruchtbar, gleichmäßig hohe Erträge, unempfindlich gegen Blutlaus, Schorf, Mehltau, Kragenfäule, latente Viren.

M9

  • Schwach, ca. 30 %, nicht standfest, für Spindel und Busch,
  • sehr früher, hoher Ertrag, gute Früchte, verlangt gute Böden, universell einsetzbar, empfindlich für Blutlaus, Feuerbrand, Wühlmäuse, resistent gegen Kragenfäule, brüchige Wurzeln, empfindlich gegen Trockenheit und Winterfrost.

B9

  • Schwach, ca. 35 %, nicht standfest, für Büsche,
  • zwischen M 9 und m 26, sehr frosthart, rotgrüne Blatt- und Triebfärbung , Vorteil beim Veredeln, frosthärter als M 9, resistent gegen Kragenfäule, Wurzelausschläge und Luftwurzeln.

J9

  • Schwach, ca. 35 %, nicht standfest, für Büsche,
  • ähnlich M 9, sehr gute Fruchtbarkeit, Luftwurzeln.

M26

  • Schwach-mittel, ca. 35 %, nicht standfest, für Büsche,
  • auch für schlechtere Böden geeignet, Nachbau auf M 9, nicht zu trocken, Luftwurzeln, empfindlich für Blutlaus und Feuerbrand, sehr winterhart.

Supporter 4

  • Schwach-mittel, ca. 40 %, nicht standfest, für Büsche,
  • Stärke wie M 26, erhebliche Vorteile, gleichmäßige höhere Erträge, flache Astwinkel, feuerbrandempfindlich, kaum Ausläufer.

M4

  • Mittelstark, ca. 55 %, bedingt standfest, Busch, Halbstamm,
  • frühe gute Erträge, schließt früh ab, aufrechter, schwacher Wuchs, für gute Böden.

M7

  • Mittelstark, ca. 60 %, bedingt standfest, Busch, Halbstamm,
  • frühe, gute Erträge, unempfindlich gegen Nässe und Trockenheit, relativ unempfindlich gegen Wurzelkropf, Kragenfäule, Feuerbrand, geringere Winterhärte (55-65%)

MM106

  • Mittelstark, ca. 60 %, Busch (standfest), Halbstamm (nicht standfest),
  • Erträge früh und hoch, verträgt feuchte und trockene, mittlere und leichte Böden, blutlausresistent (60-75 %), etwas anfällig für Kragenfäule, Feuerbrand und Frost.

M25

  • Stark, ca. 80 %, standfest, Halbstamm, Hochstamm,
  • früher Ertrag, anfällig für Kragenfäule.

MM111

  • Mittelstark, ca. 80 %, standfest, Halbstamm, Hochstamm
  • Blutlausresistent, Ertrag sehr früh und hoch, gute Früchte, verträgt feucht und trocken (60-90 %).

A2

  • Stark bis sehr stark, ca. 95 %, standfest Halbstamm, Hochstamm,
  • Frühe und hohe Erträge, unempfindlich gegen Trockenheit und Frost (schließt früh ab), auch für schlechtere Böden, empfindlich gegen Mg-Mangel, anfällig für Blutlaus und Kragenfäule.

M11

  • Stark bis sehr stark, ca. 95 %, standfest Halbstamm, Hochstamm,
  • Ertrag spät einsetzend aber hoch, alternanzverstärkend, gute Frosthärte, auch für schlechtere Böden (schwere und leichte), leicht anfällig für Wurzelkropf.

Antonowka (Sämling)

  • Sehr stark, 100 %, standfest, Halbstamm, Hochstamm,
  • unempfindlich gegen Trockenheit und Frost, etwas uneinheitlich.

Bittenfelder Sämling

  • Sehr stark, 100 %, standfest, Halbstamm, Hochstamm,
  • unempfindlich gegen Trockenheit und Frost, etwas uneinheitlich, Ertrag spät, oft nur mittelgroße Früchte, gute Lagereigenschaften.

Grahams Jubiläumsapfel (Sämling)

  • Sehr stark, 100 %, standfest, Halbstamm, Hochstamm,
  • sehr einheitlich, Ertrag spät bis sehr spät, oft nur mittelgroße Früchte, gute Lagereigenschaften.