Schnittmaßnahmen bei älteren Bäumen, die einen zu geringen Zuwachs an Holzwachstum verzeichnen und kleine Früchte tragen, werden „Verjüngungsschnitt“ genannt.  Hauptziel des Verjüngungsschnittes ist es, mit der Verkürzung der Saftlaufbahn zwischen der Wurzel und den Leitastspitzen eine Förderung des Holzwachstums mit nachfolgender Verbesserung der Fruchtqualität zu erreichen.

Beim Verjüngungsschnitt sollte auch noch unterschieden werden, ob wir es

  • mit einer alten, aber ansonsten gut aufgebauten Oeschbergkrone zu tun haben
  • oder mit einem vernachlässigten Baum mit einer naturnahen überbauten Etagenkrone. In diesem Fall ist eine Umstellung der Kronenform mit gleichzeitiger Verjüngung – wenn überhaupt möglich – sehr viel aufwändiger und zieht sich meist über einen Zeitraum von mehreren Schnittperioden hin.

Auslichten

Vor der eigentlichen Verjüngung wird erst einmal ausgelichtet: kranke, dürre und quer, nach innen stehende und sich überkreuzend Äste werden weggeschnitten, so dass wieder mehr Licht in die Krone kommt.

Auswechseln des Fruchtholzes

Stark nach unten zeigendes Fruchtholz wird entfernt. Ständertriebe an der Oberseite der Seitenäste, die leicht nach außen zeigen, werden belassen und neigen sich durch den späteren Fruchtbehang bogenförmig nach unten.

Behandlung der Leitäste und der Stammverlängerung

Dann werden im Zuge der Verjüngung die Stammverlängerung, die Leit- und die Seitenäste stark ins alte Holz zurückgeschnitten und auf einen Holztrieb (dem so genannten „Zugholz“) abgeleitet, damit im nächsten Frühjahr ein geordneter, aber kräftiger Wachstumszuwachs erfolgen kann.

Leitäste, die durch die Fruchtlast zu weit nach unten gesunken sind, können durch die Auswahl eines nach oben wachsenden Triebes wieder steiler aufgebaut werden.

Ableiten eines Seitenastes beim Verjüngungsschnitt. Foto: Rolf Meyer

Ziele des Verjüngungsschnittes sind die erneute Förderung von Holzwachstum und die nachfolgende Verbesserung der Fruchtqualität.