Das Wetter im Bergischen Land

Vor dem Klimawandel: hohe Niederschlagsmengen durch den “Bergischen Steigungsregen”

Bis in die 2010er Jahre galt: feuchte atlantische Luftmassen trafen mit den westlichen Luftströmungen im Bergischen Land auf ein Hindernis und wurden gestaut. Die Folge waren Steigungsregen, die im Raum Remscheid und Wuppertal und in den unmittelbar sich östlich anschließenden Orten des Oberbergischen Kreises (Radevormwald, Hückeswagen) auf bis zu 1500 mm jährlich ansteigen konnten.

Die dunkelblauen Gebiete (Bergisches Land) markieren Regionen, die bis in die 2010er Jahre hohe jährliche Niederschlagsmengen aufwiesen (bis zu 1500 mm Niederschlag pro Jahr).
(vgl.Klimaatlas-nrw.de).

Geringere jährliche Niederschlagsmengen seit den 2010er Jahren

Wohl bedingt durch den Klimawandel ist es in den letzten Jahren zu einem Absinken der jährlichen Niederschlagsmenge gekommen. Besonders in der Wachstumsphase der Obstbäume und des Obstes vom Frühjahr bis zum Herbst haben wir regelmäßig mit Trockenperioden zu kämpfen. Mittlerweile hat das Thema “Bewässerung” im Streuobstanbau des Bergischen Landes an Wichtigkeit gewonnen. Vor allem junge Bäume leiden sehr unter der Trockenheit und bedürfen zusätzlicher Hilfe (z.B. Kokosmatten zur Minimierung der Wasserverdunstung oder auch Wassersäcke).

Temperaturdifferenzen zwischen der Kölner Bucht und dem östlichen bergigen Hinterland

Im Durchschnitt

  • liegt die mittlere Jahrestemperatur im Bergischen Land bei 7 bis 10 °C
  • und die Anzahl der Tage mit einer Temperatur mehr als 10 °C (Vegetationszeit) liegt zwischen 150 und 180 Tagen.

Allerdings gibt es hier Unterschiede von 3 bis 4 °C zwischen den wärmeren Gebieten in den kleinen westlich gelegenen Arealen des Bergischen Landes, die schon zur Kölner Bucht gehören (Teile von Köln, von Leverkusen und vom Rhein-Sieg-Kreis) und den kühlen Höhenzügen und steilen Tälern um Remscheid, Wuppertal und dem Oberbergischen Kreis.

Auswirkungen des Klimas auf den Streuobstanbau im Bergischen Land

  • In den höher gelegenen Regionen wachsen am besten dem Wetter angepasste Sorten von Äpfeln und Pflaumen. Birnenanbau lohnt sich in den Höhenlagen kaum.
  • Die kühlen Nächte in den Bergregionen können aber zu einer Qualitätssteigerung und längeren Haltbarkeit des dort angebauten Streuobstes führen (Vgl. hierzu auch Friedrich/Neumann/Vogel, „Physiologie der Obstgehölze“, Akademie-Verlag, Berlin 1978).
  • In den tiefer gelegenen Regionen (Kreis Mettmann, Solingen-Ohligs, Leichlingen, Leverkusen, südlicher Rheinisch-Bergischer Kreis, Kölner Raum) gedeihen auch empfindlichere Apfelsorten, Birnen-, Kirsch- sowie empfindliche Pflaumensorten (Renekloden).