Wenn wir Obstbäume von einer Baumschule beziehen, werden diese selten mit einer optimalen Anzahl und Anordnung junger Leitäste geliefert.
Dann stehen wir vor der Wahl:
- entweder zusätzliche, genügend starke Leitäste ziehen, was aber u.U. Jahre dauern kann
- oder die gegebene Struktur des gelieferten Jungbaumes akzeptieren und versuchen, das Beste daraus zu machen. Das Ergebnis sind dann -so will ich das einmal ausdrücken – “anarchische Kronenstrukturen”.
Diese “wilden” Kronenformen stellen eigentlich kaum ein Problem dar, wenn wir uns an einige Formierungsgrundsätze halten:
- die Statik des Baumes muss gewährleistet sein: die Starkäste sollten in der Krone halbwegs gleichgewichtig verteilt sein,
- der Baum darf nicht zu viele Starkäste haben, ansonsten bleiben diese zu dünn und können die Fruchtlast nicht tragen,
- gibt es auch Starkäste im oberen Kronenteil, dann müssen diese wesentlich kürzer sein als die unteren, ansonsten gibt es werden die unteren zu stark beschattet. Dies würde zu Verkahlungen im unteren Baumbereich führen. Es ist immer darauf zu achten, dass eine gewisse Tannenbaumstruktur beibehalten wird.