Spindeln sind niederstämmig, die Stammlänge bis zum ersten Seitenast beträgt nur 40-60 cm. Sie sind gekennzeichnet durch einen einzigen Gerüstast in Form der durchgehenden Stammverlängerung, an dem direkt das Fruchtholz spindelartig angeordnet ist.
1896 legte der deutsche Obstbaupionier Otto Schmitz-Hübsch die ersten Apfel- und Birnenplantagen mit Niederstämmen an. Mittlerweile haben sich die Spindeln als Standardkronenform des Erwerbsobstbaus durchgesetzt. Sie eignen sich auch sehr gut für Hausgärten.
Spindeln erinnern an einen Tannenbaum, da das Seitenholz nach unten breiter wird. Sie sind statisch gesehen die stabilste Form, wie ein Obstbaum Fruchtlasten tragen kann.
Es wird unterschieden zwischen
- dem Spindelbusch, der im unteren Bereich noch leitastähnliche, stärkere Gerüstäste vorweisen kann,
- und der schlanken Spindel, die keine Gerüstäste mehr hat, sondern direkt von der Stammverlängerung abgehend nur noch dünne Seitenäste mit Fruchtholz.
Spindelbusch
Beim Spindelbusch werden die unteren Äste leicht ansteigend weiter herausgezogen, so dass die Spindel breiter wird. Diese Kronenform wird primär bei schwach bis mittelstark wachsenden Unterlagen eingesetzt.
Schlanke Spindel
Dagegen stellt die schlanke Spindel von der Form her einen schmaleren Spitzkegel dar. Sie ist die häufigste Kronenform bei schwach wachsenden Unterlagen und haben einen geringen Platzbedarf.
Vorteile von Spindeln
- Gute Statik,
- geringer Platzbedarf,
- schneller Ertragsbeginn, oft schon 2-3 Jahre nach der Pflanzung,
- hoher Ertrag pro Fläche.
Nachteile von Spindeln
- Flachwurzler, dadurch sehr trockenheits- und wühlmausanfällig,
- benötigen zeitlebens einen Stützpfahl,
- (geringe) Geschmackseinbußen bei den Früchten, bedingt durch die flachen Wurzeln.