Bei dieser Methode gibt es mehrere Besonderheiten:

  1. Der Zylinder ist aus verzinktem Drahtgeflecht (Hühnerdraht/Sechseckgeflecht), 13 mm Maschenweite.
  2. Er ist nach oben und unten hin offen.
  3. Er reicht 70 cm tief in das Pflanzloch. Wühlmäuse graben nur bis zu einer Tiefe von ca. 50-60 cm. Das Drahtgeflecht sollte 70-80 cm aus dem Boden herausragen, damit die Wühlmäuse nicht ins Innere klettern können. Bei Bedarf lässt sich das überstehende Geflecht nach innen um den Stamm biegen. Da man aber nach einiger Zeit regelmäßig das Unkraut auf der Baumscheibe entfernen sollte, müsste der Draht dann häufiger wieder hoch- und anschließend wieder zurückgebogen werden. Dadurch würde das Geflecht an der Biegestelle nach einger Zeit brechen. Deshalb ist es m.A.n. besser, das überstehende Geflecht senkrecht stehen zu lassen.
  4. Natürlich werden seitlich aus dem Draht heraus wachsende Wurzeln auch abgefressen. Aber Obstbäume sind bei Bedarf in der Lage, von den senkrecht wachsenden Wurzeln ausgehend eine zweite, tiefer gelegene horizontale Wurzelebene zu bilden. Dort kommen die Wühlmäuse nicht mehr hin. Von dieser zweiten Ebene aus können dann senkrechte Wurzeln zu den weiter oben gelegenen, nährstoffreicheren Bereichen wachsen. Vgl. V.Kollesnikow, “Rootsystems oft Fruit-Plants”, Mir Publishers, Moscow 1971, S.52,  https://archive.org/stream/KolesnikovTheRootSystemOfFruitPlants/Kolesnikov-The-Root-System-Of-Fruit-Plants#page/n5/mode/2up

Die einfache Variante

Pflanzlöcher 70 cm tief, 50 cm Durchmesser, Drahtgeflecht 80 cm über dem Boden endend.

Wir benötigen:

  • eine Rolle dünnen verzinkten Maschendraht, Maschenweite 13 mm, 150 cm hoch. Davon müssen wir Stücke, ausreichend für den Umfang abschneiden: 50 cm (Durchmesser) x pi (ca. 3,2) = Umfang = benötigte Breite des Maschendrahtstückes. 50 cm x 3,2 = 160 cm + 10 cm Draht-Überlappung,
  • verzinkten Draht zum Verbinden der Enden des Drahtgeflechtzylinders.

Vorgehensweise:

  • Von dieser Rolle schneiden wir ein Stück in einer Länge von 170 cm ab.
  • Das Drahtgeflechtstück wird zu einem Hohlzylinder mit ca. 50 cm Durchmesser gerollt. Danach  werden die überlappten Enden mit verzinktem Draht verbunden.
  • Wir benötigen ein 70 cm tiefes und über 50 cm breites Loch in die Erde, so dass der 100 cm hohe Zylinder noch 50 cm aus dem Boden herausragt.
  • Wir schaufeln das Loch wieder zu. Da wir nicht den gesamten Aushub von der Wiese wieder entfernen können, fehlt uns etwas Erde, und wir fügen zusätzlich als oberste Schicht etwas alten Kompost bei.
  • In den Zylinder pflanzen wir etwas erhöht (auf einen kleinen Hügel) den Jungbaum. Dann gut angießen.
  • Der Baum wird sich mit der Zeit noch etwas setzen und einige Zentimeter tiefer in das aufgefüllte Pflanzloch sinken. Wichtig ist, dass die Veredlungsstelle immer über der Erde liegt.
  • Bei Bedarf können wir um den Stamm noch ein höher reichendes Drahtgeflecht zum Schutz gegen Wildverbiss größerer Tiere (Rehe) anbringen.

Die sichere Variante

Wer den Wurzeln noch bessere Wuchsbedingungen verschaffen möchte, kann sich auch für ein größeres Pflanzloch und einen breiteren Drahtzylinder entscheiden:

Pflanzlöcher 70 cm tief, 100 cm Durchmesser, Drahtgeflecht 80 cm über dem Boden endend. Bei der Pflanzung mehrerer Bäume ist das ohne einen kleinen Bagger oder eine an einem Traktor befestigte Grabschraube wohl kaum zu schaffen.

Nach spätestens 15 Jahren sollten die Wurzeln des Obstbaumes so kräftig geworden sein, dass sie auch Wühlmausverbiss überstehen. Es kann davon ausgegangen werden, dass zum Ende dieser Zeit das verzinkte Drahtgeflecht im Boden beginnt, sich aufzulösen. Je weniger alkalisch das Milieu im Bereich der Baumscheibe ist, desto schneller wird auch der Korrisionsprozess einsetzen. Aber auch, wenn sich die Drähte nicht auflösen, würde eine kräftige Wurzel das Metallgeflecht überwallen.

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Fotodokumentation

Video: Pflanzung in einen Drahtzylinder durch die Fa. Gartenbau Plückebaum, Remscheid