Beschattung von Obstbäumen durch unterschiedliche Obstbaumgrößen
Durch verschiedene Baumgrößen lassen sich zusätzliche Beschattungseffekte für kleinere Obstbäume erzielen. Soll beispielsweise eine Wiese mit Apfelbäumen auf mittelstark wachsenden Unterlagen gepflanzt werden, so lassen sich mit der Zwischenpflanzung von Sorten, die zu großen Kronen neigen und auf Sämlingen veredelt sind, zu langandauernde Sonneneinstrahlungen vermeiden.
Bei Apfelbäumen triploide Sorten als Zwischenpflanzungen
Triploide Sorten wie beispielsweise Gravensteiner, Kaiser Wilhelm und Jakob Fischer mit ihren ausladenden, aber lockeren Kronen sind hierfür gut geeignet.
Beschattung von Obstbäumen durch die Nähe zu Wald und Gehölzflächen
Eine Regel besagt: mindestens 20 Meter vom Wald entfernt pflanzen. Das sollte auch beherzigt werden, damit das Kronengerüst nicht schief wächst.
Wenn man das berücksichtigt ergeben sich – bedingt durch die neuen Klimaverhältnisse – einige Vorteile, Obstbäume in die Nähe von Wald oder anderen Gehölzflächen zu pflanzen:
- Die Dauer der intensiven Sonneneinstrahlung im Sommer wird durch die Beschattung vermindert (es kommt dabei auf die Position der Schattengehölze/des Waldes an).
- Durch die Schattenbäume in der unmittelbaren Nähe heizt sich die Luft auf der Streuobstwiese nicht so stark auf.
- Die Versorgung mit Feuchtigkeit ist in Waldnähe besser (Morgentau, Nebel etc.). Bei anhaltend feuchter Witterung kann das allerdings auch nachteilig sein, da Pilzerkrankungen wie Schorf und Mehltau dann stärker auftreten können. Also sollte man in Waldnähe nur Bäume von Sorten pflanzen, die für ihre Robustheit gegenüber Mykosen bekannt sind.
Vor dem Klimawandel wurden die Bäume zur Maximierung der Sonneneinstrahlung in Nord-Südreihen gepflanzt. Die in der Wiesenmitte stehenden Gehölze hatten in den heißen und trockenen Sommern 2019 und 2020 am meisten unter Stress zu leiden, erhielten aber mehr zusätzliche Bewässerung. Trotzdem hatten sie ein geringeres Holzwachstum aufzuweisen als die nah am Wald wachsenden Bäume.
Die in einer Entfernung von ca. 20 Metern zum westlichen Waldrand stehenden Bäume wuchsen am besten. Man sieht auf dem Foto dort auch sehr gut den Schattenwurf. Sie dürfen nur nicht zu nah am Wald stehen, weil sie sonst schief zum Licht hin wachsen.
Zum obigen Foto: Die Sämlingshochstämme wurden 2019 eingepflanzt und nicht häufiger bewässert. Die Jungbäume der oberen Baumreihen hatten wegen der heißen und trockenen Sommer einen vergleichsweise geringen jährlichen Zuwachs. Der Zuwachs der Bäume in den beiden unteren Reihen war in den beiden Jahren doppelt so groß!
Beschattung von Obstbäumen durch die Richtung der Pflanzreihen
Bei einer Neuanlage einer Obstwiese, empfiehlt es sich, die Pflanzreihen in Ost – West – Richtung auszurichten, damit sich die Bäume der Pflanzreihe im Sommer vor- und nachmittags gegenseitig beschatten können.
Zusätzliche Pflanzung von Schattenbäumen
In Lücken zwischen Obstbäumen können Schattenbäume gepflanzt werden, wie z.B.
- Ebereschen (schmaler Wuchs, begrenztes Höhenwachstum),
- oder Birken (lichter Wuchs),
- oder auch Apfelbäume mit breiten Kronen, die so geschnitten geschnitten bzw. erzogen wurden, dass sie lichtdurchlässig sind (z.B. Gravensteiner, Kaiser Wilhelm).