von Hans Joachim Bannier
Im heutigen modernen Erwerbsobstbau spielen die lang lagerbaren Apfelsorten heute wirtschaftlich keine Rolle mehr. Die modernen Kühlhäuser bügeln einiges aus, was die Apfelsorten selbst an Haltbarkeit nicht mitbringen.
Das controlled-atmosphere-Verfahren
Dank der modernen Kühlmethoden (sog. ‘controlled atmosphere’, bei der der Sauerstoffgehalt im Kühllager künstlich heruntergefahren wird) können auch Sorten wie Elstar, die normalerweise nur bis Februar halten, plötzlich bis in den Sommer hinein gelagert (und notfalls im August dann als “neue Ernte” verkauft!) werden.
Das smart-fresh-Verfahren
Der ‘neueste Schrei’ im Erwerbsobstbau heißt ‘Smart fresh’ – ein neues Verfahren zur noch längeren Lagerung von Äpfeln: Bei diesem Verfahren werden die Äpfel mit Methyl-cyclo-propen begast, um die Lentizellen (die ‘Atmungsorgane’ der Äpfel) zu verschließen. Im Biologischen Anbau ist dieses Verfahren verboten, im konventionellen Obstanbau gewinnt es jetzt auch in Deutschland immer mehr Bedeutung. Wikipedia schreibt dazu: “Diese Substanz wurde in Bezug auf ihre Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden”.
Kritisiert wird das Verfahren (ungeachtet evt. gesundheitlicher Gefährdung) unter anderem auch deshalb, weil durch ‘smart fresh’ eine Frische vorgetäuscht werden kann, die – z.B. bezüglich des Vitamingehalts der Äpfel – schon längst nicht mehr existiert.