Kurzbeschreibung
Edelaromatischer Tafelapfel. Oft kleinfrüchtig, Aroma entfaltet sich erst nach Lagerung. Sorte noch bekannt und beliebt. Baum stark wachsend, anfällig für Obstbaumkrebs und Läuse, etwas für Fruchtschorf. Für Streuobst und Garten nur an optimalen Standorten.
Erntezeitpunkt
12.10.-26.10.
Verwendung ( ) = eingeschränkt
Tafelapfel
Anbaueignung ( ) = eingeschränkt
(Streuobstwiese, Garten)
Lagermöglichkeit
5 Monate
Geschmack (1=sehr gut)
1-2
Der Berlepsch hat seine Bekanntheit vermutlich nicht nur ihrem guten fruchtig-aromatischen Geschmack zu verdanken, sondern auch diversen Untersuchungen des Vitamin-C-Gehalts verschiedener Apfelsorten. Denn der Berlepsch gehört zu den Vitamin-C-reichsten Apfelsorten, er hat z.B. 3x mehr Vitamin-C als Elstar oder Pinova, 4x mehr als Gloster (Quelle: Bundesforschungsanstalt für Ernährung Karlsruhe, 4 Erntejahre im Zeitraum 1988-97).
Bei Obstbauern indes ist die Sorte weniger beliebt, denn die Bäume tragen – im Vergleich zu anderen Sorten – eher schlecht und die Sorte gilt eher als anspruchsvolle ‘Diva’. Ist der Boden zu schwer lehmig oder staunass, bekommt der Baum Obstbaumkrebs. Ist der Standort schlecht durchlüftet, können die Früchte Schorfflecken bekommen und die Blattläuse fühlen sich beim Berlepsch besonders wohl. Auf allzu trockenen Standorten bleiben die (ohnehin kleinen) Früchte deutlich zu klein oder fallen ab, am Nordhang wiederum ist die Ausreifung der Früchte nicht ganz optimal. So reduziert sich die Zahl der Baumbesitzer, die wirklich Freude an ihrem Baum haben, doch erheblich…
Dabei ist die Frucht des Berlepsch wirklich außergewöhnlich: Während der Ernte Mitte Oktober ist er einfach nur sauer; sein fruchtig orangenartiges Aroma entfaltet er erst auf dem Obstlager und die Früchte schmecken auch im Februar/März noch – selbst dann noch, wenn sie äußerlich bereits welk aussehen. Fazit: Ein außergewöhnlicher Apfel für Selbstversorger bei ausgewählt guten Standortbedingungen, für Obstbauern dagegen kein Gewinnbringer. Unser Berlepsch-Hochstamm hat dieses Jahr mal wieder getragen, die Früchte sind allerdings (sortentypisch) recht klein.
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Quellenangaben:
Autor H.J. Bannier, © H.J. Bannier/Rolf Meyer