Kurzbeschreibung
Tafel- u. Wirtschaftsapfel mit blassgelber Frucht. Baum starkwüchsig, sehr robust gegenüber Schorf, Mehltau, gering anfällig für Obstbaumkrebs. Typische Streuobstsorte. Anm.: Bei der hier gemeinten, in den letzten 80 Jahren in Deutschland als ‘Edelborsdorfer’ verbreiteten Sorte handelt es sich vermutlich nicht um die ursprüngliche, um 1200 entstandene Sorte, sondern um die Tochtersorte ‘Seebaer Borsdorfer’ Syn. ‘Fromms Goldrenette’.
Erntezeitpunkt
27.09.-10.10.
Verwendung ( ) = eingeschränkt
Tafelapfel/Wirtschaftsapfel
Anbaueignung ( ) = eingeschränkt
Streuobstwiese, (Garten)
Wird vom Koordinierungsausschuss Obstwiesenschutz NRW als Streuobst-Anbausorte empfohlen.
Lagermöglichkeit
2-3 Monate
Geschmack (1=sehr gut)
2-3
Die ‚Borsdorfer’ gehören zu den ältesten Sorten im deutschen Sprachraum, deren Namen noch bis ins 19. Jahrhundert die Herzen höher schlagen ließen. Als Inbegriff obstbaulichen Kulturguts hatten die ‚Borsdorfer’ nicht nur einen festen Platz in der Obstbauliteratur früherer Jahrhunderte, sondern auch in zahlreichen Lexika der deutschen Sprache, wie z.B. ‚Meyers Konversationslexikon’ von 1862.
Der Edelborsdorfer – oder auch Winterborsdorfer oder einfach Borsdorfer genannt – soll bereits im 13. Jahrhundert im Osten Deutschlands entstanden sein und gilt als die älteste namentlich bekannte Apfelsorte im deutschen Sprachraum.
Wer die Apfelsorte Edelborsdorfer als Hochstamm pflanzte, pflanzte einen Generationenbaum, denn die Bäume konnten über 100 Jahre alt werden, benötigten jedoch 15 Jahre bis zum Ertragsbeginn. Vermutlich aus diesem Grunde haben die großen Obstbaumschulen der 1930er Jahre unter dem Namen Edelborsdorfer nicht mehr die originale Sorte verkauft, sondern eine optisch kaum unterscheidbare Sorte, die sich bei jüngsten genetischen Tests als Tochtersorte des ursprünglichen Edelborsdorfers herausgestellt hat und die deutlich bessere Ertragseigenschaften aufweist.
Diese Sorte kann auch heute noch – mit etwas Glück – über Obstbaumschulen unter dem Namen Edelborsdorfer bezogen werden. Ihre kugeligen grün-gelben Früchte haben lediglich sonnenseits einen schwachen rötlichen Hauch, sind Ende September / Anfang Oktober pflückreif und halten in einem guten Obstlager bis Weihnachten.
Der Baum ist starkwüchsig, sehr robust gegenüber pilzlichen Krankheiten und auch geeignet für Standorte mit schwierigen Bodenverhältnissen, hohen Niederschlägen oder in Höhenlagen, an denen sonst nur noch wenige Sorte gut gedeihen.
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Quellenangaben:
Autor H.J. Bannier, © H.J. Bannier/Rolf Meyer