Kurzbeschreibung
Gelbe kleine Früchte, Aroma etwas an Quitte erinnernd. Baum schwach wachsend, reichtragend, bei Vollbehang Fruchtausdünnung erforderlich, nur gering schorfanfällig, etwas Mehltau und Obstbaumkrebs, benötigt gut durchlüftete, sonnige, aber nicht zu warme Standorte
Erntezeitpunkt
12.10.-26.10.
Verwendung ( ) = eingeschränkt
Tafelapfel
Anbaueignung ( ) = eingeschränkt
Garten
Lagermöglichkeit
4 Monate
Geschmack (1=sehr gut)
2-3
Die Früchte dieser Sorte haben einen sehr eigenwilligen, an Quittenduft erinnernden Geschmack, den es so bei keiner zweiten Sorte gibt. Allerdings kommt dieser Geschmack nicht jedes Jahr gleichermaßen zur Geltung. Die Sorte braucht einen gut besonnten Standort und der Baum sollte auch regelmäßig ausgelichtet werden, denn Schattenfrüchte im Innern des Baumes schmecken oft eher fad. Ein regelmäßiger Schnitt des Baumes ist auch aus einem weiteren Grund ratsam: Wird der Baum längere Zeit nicht geschnitten, trägt er zwar weiterhin reich, die Früchte werden jedoch immer kleiner (bis auf Walnussgröße).
Der Baum des Zuccalmaglio wird selten riesig und fängt nach der Pflanzung schon recht bald an zu tragen. Insofern eignet sich die Sorte – wenn die Schnittpflege des Baumes nicht vergessen wird – gut für den Haus- und Kleingarten. Wird sie auf Obstwiesen gepflanzt (bei sehr extensiver Pflege und ohne offene Bodenscheibe im Grünland stehend), vergreisen die Bäume meist vorzeitig und füllen den ihnen zugedachten Standraum gar nicht erst aus.
Bleibt die Frage, woher der Name dieser Apfelsorte stammt, den auszusprechen für viele bereits ein Zungenbrecher ist: Vincent von Zuccalmaglio (1806-1876), dem diese Sorte gewidmet war, war Notar und Zeitungsherausgeber im Rheinland. Menschen, die an Literatur interessiert sind, kennen ihn vielleicht besser unter dem Pseudonym ‚Montanus’, unter dem er Dutzende von Schriften verfasst hat. In Köln aufgewachsen, lebte er in Grevenbroich – also dem Ort, an dem auch der Privatzüchter Diedrich Uhlhorn wirkte (der im Hauptberuf Fabrikant war). Für Uhlhorn war Vincent von Zuccalmaglio nicht nur „irgendeine“ Person des öffentlichen Lebens in Grevenbroich, sondern er heiratete 1871 dessen zweitjüngste Tochter Hermine. Mit der Apfelsorte Zuccalmaglio, die er 1878 aus einem Samen der Ananas-Renette zog, ehrte er also seinen Schwiegervater, der zwei Jahre bereits gestorben war.
Weitere Informationen:
Wuchs: Schwach
Krone: Kugelig, eher klein, mit Neigung zur Ungleichmäßigkeit
Aeste: Leitäste schräg aufrecht. Seitenholz mittellang, dicht und dünnzweigig
Schnitt: Die Triebkraft lässt bei reichem Fruchtertrag bald nach, deshalb ist wiederholt zu verjüngen. Ein mäßig starker Rückschnitt erzeugt Holz- und Fruchtholzbildung im richtigen Verhältnis
Fruchtholz: Ungleichmäßig an den Leitästen und am Seitenholz verteilt. Es besteht vorwiegend aus mehrfach verzweigten Fruchtsprossen und Fruchtruten
Windfest? Ja
Ernte/Ertrag: Früh einsetzend, reichlicher Fruchtansatz, Neigung zu kleinen Früchten, etwas Neigung zur Alternanz. Baum gut düngen und Blüten/Früchte auslichten, um der Alternanz und der Kleinfrüchtigkeit vorzubeugen
Zuccalmaglio, Bild 3, gelbes Fruchtfleisch, © Rolf MeyerQuellenangaben:
Autor H.J. Bannier, © H.J. Bannier/Rolf Meyer
Weitere Informationen: zusammengestellt aus eigenen praktischen Erfahrungen und (historischer) Fachliteratur: Autor und © Rolf Meyer