Landsberger Renette, © UK National Fruit Collection

Kurzbeschreibung
Feinaromatischer Tafelapfel, einst beliebt. Baum anfangs stark, später mittelstark wachsend, anfällig für Schorf, Mehltau und Obstbaumkrebs, daher hohe Ansprüche an den Standort, möglichst gut durchlüftete (z.B. Feldwege) und nicht zu warme Lagen sowie gute Böden.

Erntezeitpunkt
03.10.-17.10.

Verwendung ( ) = eingeschränkt
Tafelapfel

Anbaueignung ( ) = eingeschränkt

Lagermöglichkeit
3 Monate

Geschmack (1=sehr gut)
2

Leider musste ich im Lauf der Zeit erfahren, dass auch der beste Geschmack nicht alles ist und dass man nicht jede Sorte an jeden Ort und in jede Landschaft pflanzen kann. Hier in Westfalen haben die Früchte der Landsberger Renette meistens viele Schorfflecken und auf den stark lehmigen Böden des Ravensberger Hügellandes haben ihre Bäume oft mit Obstbaumkrebs zu kämpfen. An Standorten mit Stau-Wärme und schlechter Durchlüftung kommt auch noch Mehltau hinzu. Über die Jahre habe ich die Sorte in verschiedenen Regionen Deutschlands kennengelernt und festgestellt, dass die Sorte umso besser wird, je weiter östlich die Bäume stehen oder anders gesagt, je kontinentaler und lufttrockener das Klima ist. Dazu passt irgendwie, dass die Sorte im 19. Jahrhundert ja auch in Landsberg (Warthe), dem heutigen westpolnischen Gorzów Wielkopolski, entstanden ist.

Eine weitere Eigenart der Landsberger Renette habe ich über die Jahre auch kennengelernt: Für ihren hervorragenden Geschmack benötigen ihre Früchte einen relativ sonnigen Standort und eine gute Belichtung innerhalb des Baumes, d.h. Schattenfrüchte schmecken deutlich schwächer. Alles in allem kann ich die Landsberger Renette hier in Westfalen niemanden zur Pflanzung empfehlen – oder wenn, dann nur in sonniger, aber dennoch gut durchlüfteter und nicht stauwarmer Lage, sowie bei lockerem Boden und regelmäßigem Auslichtungsschnitt. Umgekehrt: Wenn uns aber mal ein paar sonnengereifte Früchte dieser Sorte begegnen, sollten wir zugreifen und auch ein paar kleine Schorfflecken sollten uns nicht vom Verzehr abhalten!

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Quellenangaben:
Autor H.J. Bannier, © H.J. Bannier/Rolf Meyer